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Old August 21st, 2015 #301
Samuel Toothgold
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200 Menschen kommen zur Infoveranstaltung zur Notunterkunft für Flüchtlinge

Die einen drücken Ängste, die anderen bieten Hilfe an: 200 Menschen haben am Dienstagabend in Freiburg über die neue Notaufnahmestelle für Flüchtlinge diskutiert - teils emotional, zum großen Teil aber sachlich. Das Regierungspräsidium informierte über die provisorische Einrichtung zur Erstaufnahme, die derzeit im Eiltempo auf dem Sportplatz der Polizeiakademie gebaut wird. Hier sollen 500 Flüchtlinge in zwei Leichtbauhallen wohnen. Dazu gab es erwartungsgemäß viele Fragen.

Der Schwarzwaldsaal im Neubau des Regierungspräsidiums (RP) an der Bissierstraße war so voll, dass noch Stühle hinzugeholt werden mussten, um allen Interessierten Platz zu bieten. Vorne auf dem Podium saßen Politiker und Behördenvertreter, die derzeit im Krisenmodus arbeiten, wie es Freiburgs Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach formulierte. Er sprach von der "größten Herausforderung seit Jahrzehnten".

Klemens Ficht, der Regierungsvizepräsident, untermauerte dies mit Zahlen. 10 000 Flüchtlinge kamen allein im Juli in Baden-Württemberg an. 4500 waren es im ersten Monatsdrittel im August. Weil alle Erstaufnahmestellen überfüllt sind, muss nun von jetzt auf gleich ein Notaufnahmelager auf dem ehemaligen Sportplatz der Polizeiakademie am Rande des Stadtteils Haslach errichtet werden. 500 Flüchtlinge sollen in Leichtbauhallen ziehen. Diese Hallen haben einen isolierenden Boden, verstärkte Außenwände und ein Zeltdach, das im Winter mit einem Luftkissen isoliert werden kann, berichteten Michael Borrmann, Leiter des Amtes für Vermögen und Bau und Manfred Weiss vom Regierungspräsidium.

Dazu gibt es ein Versorgungs- und Aufenthaltszelt plus Verwaltungs- und Sanitärcontainer. Ein Caterer, der drei Mahlzeiten am Tag liefert, wurde gefunden. Eine Sozialbetreuung wird organisiert – das Land finanziert eine Stelle pro 100 Flüchtlinge.

Das Regierungspräsidium verhandelt mit der Firma European Home Care (EHC), die auch schon die Einrichtung in Villingen-Schwenningen betreibt. "Es klappt sehr gut", so Ansgar Fehrenbacher vom Regierungspräsidium. Zuhörer berichteten von negativen Schlagzeilen, für die EHC andernorts gesorgt habe, als Security-Mitarbeiter eines Subunternehmens Flüchtlinge misshandelten. Man habe selbst eine Securityfirma ausgesucht, sagten die RP-Vertreter. Das Gelände wird komplett umzäunt sein. Betreten dürfen es nur die Bewohner. Zugang und Zufahrt erfolgen über eine Pforte, die neben dem E-Center an der Ecke Lörracher Straße/Schildackerweg platziert wird.

Die Debatte war anfangs stellenweise hitzig, am Ende aber sachlich und fair. Nachbarn kritisierten eine ungleiche Verteilung der Flüchtlinge zu Lasten Haslachs – ein Vorwurf, den Bürgermeister von Kirchbach energisch zurückwies. Es ging um Fragen der Sicherheit. Polizeivizepräsident Alfred Oschwald entgegnete, die Polizei werde sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten kümmern. Anwohner formulierten auch Ängste, dass das Notaufnahmelager ähnlich wie in Ellwangen überbelegt sein werde – und dass die Hallen am Ende zusätzlich zur offiziellen Landeserstaufnahmestelle, die Anfang 2017 in den Polizeiakademie-Gebäuden öffnet, betrieben wird. Geplant sei dies nicht, aber heute könne niemand genaue Prognosen geben, meinte RP-Vize Ficht.

Ein Zuhörer forderte Anlaufstellen für Flüchtlinge und auch für Anwohner. "Suchen Sie den Kontakt zu den Flüchtlingen, wie Sie ihn zu anderen Nachbarn auch suchen", riet eine Frau den besorgten Anwohnern. "Wir sind verpflichtet zu helfen, weil es uns besser geht", appellierte der Unternehmer Horst Zahner. Angeboten wurde auch ehrenamtliches Engagement. Mehrfach geäußert wurde die dringende Bitte, dass besonders auf die Situation von asylsuchenden Frauen und Kindern geachtet werden müsse.


Fundraiser for Invaders:

https://www.badische-zeitung.de/frei...109484835.html

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Kolpingsfamilie Freiburg-Zentral spendet Geld von Benefizessen für Flüchtlinge und JVA-Insassen

Die Kolpingsfamilie Freiburg-Zentral hat Geld und Fußbälle für junge Flüchtlinge und jugendliche Gefängnisinsassen gespendet. Das Geld stammt von einem Benefizessen – und die Idee zu dem Essen von einem Treffen im Stadthotel Freiburg.

Das frühere Kolpinghaus an der Karlstraße ist die Versammlungsstätte der größten Gruppe von Kolpingschwestern und -brüdern in Freiburg. Die wollte sich für soziale Zwecke engagieren und beschloss im Stadthotel mit der Pächterfamilie Ollhoff, dafür ein Essen zu organisieren. Mit dem Chefkoch halfen die Aktiven, vor allem die Jungkolpingmitglieder, beim Vorbereiten und Servieren des Menüs Mitte Juni. Gut 80 Mitglieder und Gäste waren gekommen, zwischen den Gängen gab es Informationen von der Vorsitzenden der Kolpingsfamilie, Irmgard Waldner, und dem Vorsitzenden des Vereins Kolpinghaus, Hansjörg Sandler – und danach Spenden.

Da die Hotelpächter Speisen und Getränke stifteten, verfügte der Verein über mehr als 3000 Euro. Diese sollten vor allem Jugendlichen zugutekommen. Die Kolpingsfamilie übergab beim Sportfest des Flüchtlingswohnheimes an der Bissierstraße 1000 Euro und Fußbälle, das Flüchtlingswohnheim Hagelstauden wurde mit 500 Euro bedacht. Zur letzten Spendenübergabe traf man sich kürzlich an der Pforte der Freiburger Justizvollzugsanstalt. Die Kolpingsfamilie überreichte dem kommissarischen Anstaltsleiter Gerhard Maurer-Hellstern 500 Euro für Jugendliche in U-Haft. Davon soll eine wetterfeste Tischkicker-Anlage für den Hof besorgt werden. Zudem gab’s einen Fußball, von dem man hofft, dass er nicht wie viele Bälle zuvor bald im Stacheldrahtzaun der Mauer hängen bleibt.

Der nächste Event des Kolpingwerks führt vom 18. bis 20. September nach Köln, wo der 150. Todestag von Adolph Kolping feierlich begangen wird. Für Kurzentschlossene sind noch fünf Plätze im Bus frei (Abfahrt 18. September, 8 Uhr), spontane Anmeldung ist möglich unter 0761/46572. Eine Teilnehmerkarte und die Gemeinschaftsunterkunft inklusive Frühstück kostet 125 Euro.
Industrial zone to get own Invader tent encampment:

https://www.badische-zeitung.de/krei...109368386.html

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Landratsamt beschließt Zeltstadt für Flüchtlinge im Gewerbepark

Bis Ende September sollen im Gewerbepark Breisgau Behelfsunterkünfte für insgesamt 450 Flüchtlinge entstehen. Die Behörde rechnet mit einem Bedarf von weiteren 1500 Plätzen.


Wie das Landratsamt am Freitagnachmittag mitteilte, wird nun die Unterbringung von Flüchtlingen in Behelfsunterkünften im Gewerbepark Breisgau vorbereitet. In einem ersten Schritt werden bis Ende August Zelte für 150 Menschen errichtet. Voraussichtlich bis Ende September sollen auf einem zweiten Gelände Behelfsunterkünfte für 300 weitere Flüchtlinge entstehen.

Errichtet werden die Unterkünfte auf einem vom Landkreis seit vielen Jahren gepachteten Grundstück. Auf der Fläche befindet sich auch das Feuerwehrausbildungszentrum, und alljährlich findet dort das Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr statt. Mit den Behelfsunterkünften reagiert das Landratsamt auf die wachsende Zahl an Flüchtlingen, die dem Landkreis zugewiesen werden.

"Es geht nicht mehr darum, zu überlegen, wie Flüchtlinge unterzubringen sind. Für den Landkreis geht es jetzt vor allem darum, die vielen Menschen, die hierher kommen, mit einem Dach über dem Kopf zu versorgen", heißt es in der Pressemitteilung.

Bis Ende des Jahres rechnet die Behörde mit mindestens 1500 weiteren Plätzen, die in Gemeinschaftsunterkünften geschaffen werden müssen. Bislang verfügt der Landkreis über 508 solcher Plätze. In dieser Woche hatte der Landkreis gemeinsam mit den Rathausspitzen der Mittelzentren einen Krisenstab gebildet, um schnellstmöglich weitere Standorte für größere Behelfsunterkünfte zu finden (die BZ berichtete).

Weitere kleinere Behelfsunterbringungsmöglichkeiten sind in Gundelfingen, Ehrenkirchen, Heitersheim und Bad Krozingen in Planung. An diesen Standorten laufen die Gespräche mit den Gemeinden zur konkreten Umsetzung.

Der Gewerbepark Breisgau hat dem Landratsamt seine Unterstützung zugesagt. Gemeinsam wurde beispielsweise geprüft, wie auf dem Gelände Wasser-und Abwasseranschlüsse realisiert werden können. Wie Verbandsdirektor Markus Riesterer mitteilt, könnte auch eine angrenzende Fläche für das Aufstellen von Behelfsunterkünften an den Landkreis verpachtet werden. "Wichtig ist, dass die Leute nicht auf der Straße stehen."

Info: Eine Bürgerinformationsveranstaltung zu den Behelfunterkünften im Gewerbepark findet am Mittwoch, 12. August, um 19 Uhr in der Malteserhalle in Heitersheim statt. Zu ihr laden der Landkreis und die Gemeinden Eschbach, Hartheim und Heitersheim ein.


Numerous local employers wringing hands at the thought of hiring Invaders:

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https://www.badische-zeitung.de/frei...109622289.html

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Freiburger Arbeitgeber wollen Flüchtlinge einstellen

So manches Unternehmen in Freiburg und im Umland sieht in den vielen Flüchtlingen, die in der Region eintreffen, potenzielle Arbeitskräfte – ob als Küchenhilfe oder Softwareentwickler.


Flüchtlinge könnten die Lösung für den eigenen Personalnotstand sein. Bei der brandneuen bundesweiten Onlinejobbörse "workeer.de" speziell für diese Bewerbergruppe haben bereits mehrere Freiburger Arbeitgeber offene Stellen eingetragen. Die Arbeitsagentur Freiburg sagt, sie mache sehr gute Erfahrungen mit der Vermittlung von Flüchtlingen.

"Wir möchten mit der Jobbörse arbeitssuchenden Flüchtlingen den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern", sagt der 24-jährige David Jacob. Zusammen mit seinem Kommilitonen Philipp Kühn (25) hat er die Internet-Stellenvermittlungsplattform "workeer.de" für Flüchtlinge gestartet – ein Projekt im Rahmen des Kommunikationsdesignstudiums der beiden Berliner, das bundesweit Aufmerksamkeit erregt hat. Dort können Arbeitgeber offene Stellen und Flüchtlinge ihre Bewerberprofile einstellen.

Auch aus Freiburg haben sich dort schon Firmen registriert. Am Mittwoch waren sieben Jobs von drei unterschiedlichen Arbeitgebern ausgeschrieben. Burger King sucht eine Küchenhilfe (Stundenlohn: 8,51 Euro), die Medienberatung VM wünscht sich fünf Flyerverteiler (Stundenlohn: 8,50 Euro) und das IT-Unternehmen Virtual Minds hält Ausschau nach einem Java-Softwareentwickler (Monatsgehalt: rund 3150 Euro).

"Bereits in der ersten Woche haben uns vielversprechende Anfragen und Bewerbungen erreicht", sagt Christian Winkler, Personalchef bei Virtual Minds, "alles qualifizierte und hoch motivierte Menschen." Das Unternehmen mit 300 Beschäftigten, von denen 80 in Freiburg arbeiten, spürt wie viele andere den anhaltenden Fachkräftemangel im Digitalbereich in Deutschland. Von daher suche man schon länger Kandidaten auch im Ausland – und beschäftigte schon jetzt Menschen etwa aus dem Iran und Syrien. Die Nutzung von "workeer.de" passe da gut ins Konzept. "Wir haben sogar eine eigene Sprachlehrerin angestellt, die unseren ausländischen Beschäftigten Deutsch beibringt – nur Englisch müssen sie schon können", erklärt Christian Winkler.

Die Plattform ist erst seit Ende Juli online. Mehr als 300 Flüchtlinge haben sich bisher angemeldet, darunter Zahnärzte, Computertechniker und Kellner. Viele sprechen mehrere Sprachen.

Die Freiburger Arbeitsagentur begrüßt das Engagement grundsätzlich sehr, rät Arbeitgebern jedoch, auf jeden Fall einen Spezialisten hinzuzuziehen, wenn ein passender Bewerber gefunden ist. "Vor allem Fragen zum Aufenthaltsrecht und zur Arbeitserlaubnis müssen geklärt werden", sagt Theresia Denzer-Urschel von der Arbeitsagentur. Manchmal reiche ein Anruf, es könne aber auch komplizierter werden. Asylbewerber dürfen nun bereits nach drei Monaten arbeiten (siehe Infobox). "Zum Glück ist uns die Politik da entgegengekommen", so Theresia Denzer-Urschel.

Agenturchef Christian Ramm ist sehr zufrieden mit dem Engagement der Flüchtlinge, die im Rahmen des speziellen Programms "Early Intervention" in Freiburg vermittelt wurden. Von 137 Kandidaten sind 28 in einem Arbeitsverhältnis gelandet. Viele andere werden weiter qualifiziert, oft geht es vor allem um Deutschkenntnisse. "Die Motivation ist sehr gut", so Ramm. Die Menschen seien äußerst lernbegierig. Eine Gesamtstatistik zum Ergehen der Flüchtlinge auf dem regionalen Arbeitsmarkt gebe es indes nicht. "Bisher durften wir das Merkmal Flüchtling gar nicht generell erfassen", sagt der Agenturchef.

Hilfe für Flüchtlinge bei der Jobsuche leistet auch das Projekt IVAF (Integration von Asylsuchenden und Flüchtlingen), früher Projektverbund Bleiberecht Freiburg / Breisgau-Hochschwarzwald, woran unter anderem die Caritas beteiligt ist. Von 2010 bis 2015 wurden 350 Flüchtlinge beim Einstieg in eine berufliche Tätigkeit unterstützt, sagt Projektkoordinator Wolfgang Busse. "Wir stellen dabei auf beiden Seiten großes Interesse fest", so Busse. In Anspruch genommen hat diese Hilfe etwa der Kosovo-Flüchtling Simbat Rasiti (die BZ berichtete). Auch gut zwei Jahre nach seiner Einstellung arbeitet er noch immer für den Arbeitsbühnenhersteller Haulotte am Standort Eschbach.

Zur Jobbörse für Flüchtlinge geht es unter workeer.de. Weitere Infos zum Projekt "Integration von Asylsuchenden und Flüchtlingen" in der Region finden sich unter bleiberecht-freiburg-brhs.de.
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youtube.com/watch?v=-EDJRcwQvN4 youtube.com/watch?v=S0lxK5Ot5HA
youtube.com/watch?v=HFv92Lc8FXg

Last edited by Samuel Toothgold; August 21st, 2015 at 05:05 AM.
 
Old August 25th, 2015 #302
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Willkommen in der Pflicht: Wie Kommunen mit den Flüchtlingen umgehen

Die Kommunen in Südbaden haben zunehmend Mühe mit der Unterbringung von Flüchtlingen. An einigen Orten findet sich geräuschlos eine Lösung, an anderen mischt sich in die Hilfsbereitschaft lauter werdendes Murren. Ein Besuch in Au, Lahr und Lörrach.


Die Landkreise, Städte und Gemeinden stehen bei der Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern vor großen Problemen. In vielen Fällen findet sich geräuschlos eine Lösung, an manchen Orten regt sich Protest – und das ist keineswegs eine Frage der Größe. Wir haben uns exemplarisch in drei Gemeinden umgesehen.

Au baut ein Haus – für Flüchtlinge

Wenn die wunde Welt nicht im Fernsehen bleibt, sondern in der heilen Welt ankommt, macht das die Menschen erst einmal beklommen. So kann man es nennen, was sich da atmosphärisch an einem Juliabend im Bürgerhaus von Au ausbreitet. Keiner lacht, keiner schimpft, keiner agitiert – die meisten der knapp 200 Zuhörer blicken nur tiefernst.

Die Gemeinde Au, deshalb sind die Leute hier beim Infoabend, will ein Haus bauen – in ihrer Dorfmitte, ein Haus für Flüchtlinge, vielleicht für zwölf, vielleicht bald zwanzig. Sie will nicht nur, sie muss. Weil sie sonst Zelte hinstellen müsste oder Container. Nur eines geht nicht: Die Menschen, die da kommen werden, wieder wegschicken. Das wäre nicht nur rechtswidrig, es verstieße auch gegen den Geist dieser selbstbewussten kleinen Gemeinde.

Es ist eine sehr heile Welt hier im Hexental am Südrand Freiburgs, die Landschaft lieblich, die Grundstückspreise hoch, die Häuser von hohem Ökostandard. Das Gemeinwesen des 1200-Einwohner-Orts wirkt intakt, Musikverein, Chor, Feuerwehr. Nun soll in dieser heilen Welt die wunde Welt Einzug halten, vis-à-vis dem Rathaus, direkt neben einem Schlösschen.

Es gehört Wolf und Renate Lindner, und die beiden wollen das neue Nachbarhaus nicht. "Wenn es gebaut wird", sagt Wolf Lindner, "dann wird es auch vollgemacht. Alles andere ist Augenwischerei." Der 67 Jahre alte Physiotherapeut und die vier Jahre jüngere Lehrerin haben 183 Unterschriften gesammelt, für ein Bürgerbegehren: Das richte sich, versichern sie, nicht gegen Flüchtlinge, aber das kleine Baumgrundstück neben ihrem alten Haus sei unbebaubar, das sehe doch wohl jeder.

Das sehen der Bürgermeister und sein Gemeinderat anders, wenn auch notgedrungen. Irgendwo muss das Haus ja hin – falls nicht doch noch fünf, besser zehn, fünfzehn Auer Hausbesitzer sich bereit erklären, Flüchtlinge in ihrer Einliegerwohnung oder Dachkammer aufzunehmen. Bisher sind es nur zwei oder drei. Einer davon ist – Wolf Lindner, ausgerechnet. Er hat dem Bürgermeister und dem Landratsamt angeboten, dass in die WG im Obergeschoss, in der ein Zimmer frei wird, ein Flüchtling einzieht. "Nur damit klar ist", knurrt er, "dass es hier nicht irgendwelche Pegida-Bestrebungen gibt."

Eigentlich war Au stolz auf seine Willkommenskultur. Das alte Ratszimmer hat man schon vor zwei Jahren zur Flüchtlingswohnung umgebaut, eine junge Frau aus Kamerun wohnt darin, eine Mitbewohnerin aus Nigeria mit kleinem Kind kam inzwischen anderswo im Ort unter. Ein Helferkreis hat sich schon im Vorjahr zusammengefunden, Bürgerinnen, die sich um Sprachförderung, Freizeit und Kontaktpflege kümmern.

"Das hat so keiner abgesehen", räumt Silke Bannasch ein. Sonst hätte man den alten Kindergarten vielleicht damals nicht lukrativ versilbert, sagt die Gemeinderätin von der Wählervereinigung, sondern für Flüchtlinge umgebaut. Allein Wolf Lindner behauptet, er habe genau das rechtzeitig vorgeschlagen. Vergossene Milch. Grundsätzlich jedoch "fanden das alle gut", berichtet Bannasch aus dem Gemeinderat: die Neuankömmlinge mitten im Ort statt irgendwo draußen auf der Wiese am Ortsrand, Dorfplatz und Spielplatz vor der Tür, die Bushaltestelle und Freitags der Wochenmarkt. "Die Hoffnung ist auch, dass sie so vielleicht jemanden kennenlernen, der sie bei sich wohnen lässt."

Denn das, sagt Bürgermeister Jörg Kindel, sei wohl auch der Grund für die Reserviertheit privater Vermieter. Nicht fehlende Gastfreundschaft, sondern die Frage, wen schicken die mir da, passt der zu uns, wie lange bleibt der?

Eigentlich kann Kindel sich freuen. Seine Planung hat gesiegt. Aus dem Bürgerbegehren der Lindners war ein Bürgerentscheid geworden. 63 Prozent der Auer stimmten für den Bau des Flüchtlingshauses in der Dorfmitte – bei einer beachtlichen Wahlbeteiligung von 57 Prozent. "Schon Klasse", lobt Kindel. Wobei in manchen Köpfen, ahnt auch Silke Bannasch, der Hintergedanken gewesen sein könnte: Lieber dort, als bei mir in meiner Straße.

Doch die Freude des Bürgermeisters hielt nicht allzu lange. Die Entwicklung ist allzu "dynamisch", wie Planer sich ausdrücken. Das wichtigste Wort des 51 Jahre alten Christdemokraten momentan ist "noch": Noch halte man an zehn Quadratmetern pro Flüchtling in dem Haus fest; noch gehe man von zwölf Bewohnern aus und nicht von zwanzig; noch mache das Landratsamt keinen Druck; dort sehe man ja, dass Au die Aufgabe angeht. Ja, und noch muss man den gemeindeeigenen Kirchensaal den Vereinen nicht wegnehmen und Feldbetten hineinstellen. Am Freitag dann musste das Dorfoberhaupt sein erstes "noch" kassieren: Das Landratsamt macht Druck, weist Au einen weiteren Flüchtling zu, und der ist ein Mann – entgegen dem Wunsch der Gemeinde nach einer Frau. Kindel staunt: "Ein Entgegenkommen haben die diesmal kategorisch abgelehnt." Bei der Frau aus Kamerun im Rathausuntergeschoss kann Kindel den Neuankömmling nicht unterbringen. Jetzt muss er auf die Suche gehen.

Lahr: Gehörig Dampf im Kessel

Sulz – liegt im Loch, aber schön ist’s doch! So stellen Sulzer ihren Ort Zugezogenen gerne bei einem Viertele Wein vor, nicht ohne Augenzwinkern. Sie mögen ihr Dorf. Man kennt sich in dem 3500 Einwohner zählenden Ortsteil von Lahr, und das seit Generationen. Und ja, wenn man mit ihnen bei einem Glas Wein zusammensitzt, ist man bereits weit gekommen. Es braucht Zeit, bis man dazugehört.

Entsprechend schwer tun sich einige Bürger mit der Idee, die Alfred Schleimer Anfang des Jahres dem katholischen Pfarrgemeinderat vorträgt. "Man könnte doch", sagt der frühere Caritas-Referent für Armutsfragen, "den leerstehenden Kindergarten dem Landratsamt für Flüchtlinge anbieten." Die Kirche nimmt also die Verhandlungen auf, es folgt eine Gebäudebegehung, die Prüfung rechtlicher und bautechnischer Fragen. Resultat: Das Landratsamt will das Haus kaufen und für 350 000 Euro für Flüchtlingsfamilien umbauen.

Wie ein Schleier liegt seither auf einigen Sulzern die Furcht, von Flüchtlingen überrannt zu werden. "Ich habe Angst um mein kleines Paradies", so eine Anwohnerin, deren Grundstück direkt angrenzt: "Nicht, dass ich Sorge vor Übergriffen habe, wohl aber vor Lärm. Der war schon zu Kindergartenzeiten kaum zu ertragen." Das Haus liege in einer Kessellage, es könne ein sozialer Brennpunkt entstehen, lebten dort zu viele Menschen auf zu engem Raum. Ihre Altersvorsorge sehen andere in Gefahr. Das Eigenheim verliere an Wert. Michael Loritz, zuständiger Dezernent im Landratsamt, stellt sich Ende Juni diesen Fragen und reagiert. Er will die Belegung im Haus, das für 65 Personen ausgelegt ist, zunächst auf 40 Personen begrenzen.

Noch immer zu viele Flüchtlinge, meint Rolf Gerard, CDU-Ortsvorsitzender und Initiator einer Bürgerinitiative, die sich unter dem Motto "Helfen ja – Überfordern nein" kurz darauf bildet. Ihr Ziel: nicht mehr als 30 Flüchtlinge, um "ein Mindestmaß an Lebensqualität für die unmittelbaren Anrainer zu garantieren", wie es Gerard in seinem Aufruf formuliert. 600 Unterschriften überreicht er vier Wochen später neben Ortsvorsteher, Landratsamt und Lahrs Oberbürgermeister Wolfgang Müller auch an Pfarrer Matthias Ibach: "Damit der Pfarrer sieht, wer aus seiner Gemeinde unterschrieben hat." Ibach selbst hat inzwischen dem Landratsamt einen Brief mit offenen Fragen und der Forderung geschickt, die Flüchtlingszahl auf 40 festzusetzen. "Ich bin verpflichtet, den Bewohnern zu helfen. Finden wir keine Lösung, habe ich keinen Platz für Flüchtlinge", so der Geistliche. Ortsvorsteher Rolf Mauch unterschreibt mit, der Ortschaftsrat steht mit großer Mehrheit hinter ihm.

Mitte Juli meldet Loritz den Beginn der Chaos-Phase: "Für rund 250 Flüchtlinge fehlen uns im August die Unterkünfte." Bis Jahresende müssen in der Ortenau 870 Asylsuchende mehr als noch im Februar prognostiziert untergebracht werden. Pfarrer Ibach sagt indes: "In den Ferien fällt in Sulz keine Entscheidung über den Verkauf." Er fehlt, als am Freitag Alexandra Roth, Leiterin des Offenburger Migrationsamtes, zum wiederholten Mal nach Sulz kommt, erneut, um den Anwohnern ihre Ängste zu nehmen. Zu dem Gespräch will sie sich nicht äußern. "Die Anwohner wollen darüber nichts in der Zeitung lesen."

Nun also Schweigen, so auch beim Ortsvorsteher. Dennoch ist Mauch überzeugt: "Wir können das leisten, Kriegsflüchtlingen bei uns eine sichere Bleibe zu geben." Dabei sieht er nicht zuletzt die Bürgerinitiative in der Pflicht: "Ich hoffe, sie beherzigen ihr Motto. Mit ihrer Unterschrift haben die 600 auch Ja zur Hilfe gesagt."

Alfred Schleimer würde seinen Vorschlag wiederholen, ungeachtet der anonymen Briefe und Schmähanrufe, die ihn erreichten: "Wir stehen in der Verantwortung, Menschen zu beherbergen, die an Leib und Leben bedroht sind." Und während im nahen Gengenbach Landrat Scherer die ersten Flüchtlinge in einer Turnhalle einquartiert und Freiburg die ersten Zeltstädte plant, steht in Sulz ein Haus leer, das mehr Privatsphäre zu bieten hat. Sie brauchen halt Zeit, die Sulzer. Mauch hofft: "Nur noch ein klein wenig."

Lörrach: Zuversicht im zweiten Anlauf

Die Störche stehen gerne auf dem abgemähten Getreidefeld zwischen Kindergarten, Blumenfeld zum Selberpflücken und Fußballplatz am Rande des Lörracher Ortsteils Haagen. Es gibt nicht mehr viele solcher Grünflächen in der Stadt, die auf fast 50 000 Einwohner angewachsen ist und weiter wächst. Basel lockt, es fehlt an bezahlbarem Wohnraum. Und dann ist da noch die Wiese, auf der in diesem Sommer letztmals Heu gemacht wird. Sie soll bebaut werden, damit 200 Asylbewerber ein Dach über dem Kopf haben. Der Landkreis braucht eine weitere Gemeinschaftsunterkunft, die zweite Station im Leben der Asylbewerber nach den Wochen im Erstaufnahmestelle. Von hier werden sie auf die Gemeinden verteilt – oder abgeschoben.

Aus einem Architektenwettbewerb ging ein ambitionierter Vorschlag als Siegerentwurf hervor. Er ordnet fünf Gebäude kleinteilig an und nimmt ihnen so die Wucht. Sollte eines Tages die Zahl der Flüchtlinge wieder zurückgehen, können die Gebäude leichter anderweitig genutzt werden. Zudem wird die Caritas, die die Betreuung der Bewohner übernimmt, ihre Verwaltung in einen weiteren Neubau verlegen.

Das Projekt ist weitgehend unumstritten, das liegt nicht nur an der Architektur. Die ist eher Ausdruck eines Lernprozesses nach einem ernüchternden Auftakt. Denn die Gemeinschaftsunterkunft, die der Kreis einrichten muss, sollte im benachbarten Ortsteil Brombach errichtet werden und war für 300 Menschen ausgelegt. Doch es gab Proteste und Bürgerversammlungen, die Anwohner lehnten die Massierung ab, fürchteten um ihre Ruhe und den Wert ihrer Immobilien – und noch ehe das Thema entschieden werden konnte, war das Grundstück anderweitig verkauft.

Das Scheitern im ersten Anlauf führt die damalige Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm, inzwischen Hauptgeschäftsführerin des baden-württembergischen Städtetages, auf Kommunikationsprobleme und ein spezifisches Umfeld zurück. "Der Aufschlag war nicht glücklich", sagt die CDU-Politikerin. Und wenn sie in ihrer neuen Funktion gefragt wird, wie es richtig geht mit der Kommunikation, dann sagt sie: Frühzeitig informieren, die Notwendigkeiten darlegen, Gründe für Entscheidungen transparent erläutern – aber am Ende auch mit ruhiger Entschiedenheit, Klarheit und ohne Wankelmut für eine Entscheidung einstehen. Auch gute Partner seien wichtig: Das Grundstück am neuen Standort gehört der Kirche, die ist nun mit im Boot. Dass die Caritas ihre Geschäftsstelle an den Standort verlegt, sei auch ein Signal: Wir sind auch hier. Aus dem einen Standort für 300 Flüchtlinge wurden zwei mit 100 und 200 Plätzen – die kleinere Sammelunterkunft in der Innenstadt ist seit Monaten in Betrieb. Dass sie gut funktioniert, dafür sorgen auch viele ehrenamtliche Helfer.

Heute-Bluhm Blick richtet den Blick in die Zukunft: Jene Asylbewerber und Flüchtlinge, die bleiben, werden irgendwann in die Städte zurückkehren. Um Verteilungskämpfe um Wohnraum zu vermeiden, müsste der soziale Wohnungsbau angekurbelt werden. Sonst könnte die Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung Schaden nehmen.

Die nächste Folge der Serie lesen Sie am Donnerstag, 13. August. Thema: Angekommen und geblieben – eine syrische Familie

Mehr zum Thema:

Dossier: Alle Serienteile zum Thema Flüchtlinge in Südbaden
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